17.06.2016 von Jörg Julius

Yesmoke - der Prozeß geht weiter

Yesmoke-Prozess in Potsdam fortgesetzt

 

Die Hauptverhandlung im Yesmoke-Prozeß ging an den vergangenen vier Verhandlungstagen mit der Beweisaufnahme voran. Nach Anordnung des vorsitzenden Richters wurden die ersten Protokolle der Telefonüberwachung (TKÜ) im Gerichtssaal abgespielt. Da die meisten Telefonate durch die Angeklagten in russischer Sprache geführt wurden mußte ein gerichtlich bestellter Übersetzer die Wortpassagen dem Gericht und der Verteidigung erläutern.

Dabei traten interessante Fakten zu Tage. So hatten sich drei der Hauptbeschuldigten z.B. an einem Tag, an dem eine wahrscheinlich illegale Lieferung von Yesmoke-Zigaretten in Deutschland ankommen sollte, zum „Angeln“ verabredet. Das man sich dann doch nicht zum Angeln traf, sondern zu einer Absprache in einem Restaurant auf dem Berliner Kurfürsten Damm schien die Angeklagten jedoch nicht zu verwundern. Den Richter schon.

Interessant ist auch die offensichtliche Bereitschaft des ehemaligen Geschäftsführers der Yesmoke-Deutschland GmbH, auch ein Beschuldigter auf der Anklagebank, bei der Aufklärung der möglichen illegalen Zigaretteneinfuhren beizutragen. Er identifizierte die Stimmen der an den Telefonaten beteiligten Personen und gab Auskunft zu den Gesprächsinhalten.

Die Protokolle der TKÜ beweisen auch die enge Zusammenarbeit der in Deutschland angeklagten Täter mit der Geschäftsleitung des italienischen Herstellers der Zigaretten. Erstaunlicherweise wurden diese Gespräche auch in russischer Sprache geführt. Herr Messina, bis zu seiner Verhaftung Inhaber und CEO der Yesmoke S.r.l. und in Turin ebenfalls auf der Anklagebank sitzend, hatte sich wohl gut auf seine Zusammenarbeit mit der Distributionsnetzwerk nicht nur in Deutschland vorbereitet, auch wenn sein Russisch erbärmlich ist.

Die während der Telefongespräche mit Herrn Messina auch angesprochenen Preise für die angeblich legalen Zigaretten lassen aufhören.

So fragte Herr Messina bezüglich einer Lieferung an die Angeklagten nach den vereinbarten Konditionen für den Kunden vor Ort. Einer der Hauptangeklagten antwortete mit den Worten „Wie üblich, 105 Euro!“. Diese Preisangabe bezieht sich auf einen sogenannten Mastercase, der immerhin 50 Stangen à 200 Zigaretten beinhaltet. Für den „Ottonormalraucher“ würde dieser Preis Kosten je Schachtel Zigaretten von nicht mehr als 21 Cents bedeuten (also 2,10 Euro je Stange!). Auf dem Schwarzmarkt verkauft wurden die Yesmoke – Zigaretten jedoch zu einen Preis von 20 bis 25 Euro je Stange (d.h. ein Mastercase = 1.000 Euro!). Man sieht hier also wie gewaltig die Gewinnspanne der illegalen Händler ist.

Nächste Woche geht der Prozeß mit der Fortsetzung der Beweisaufnahme weiter.

JJ

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Kommentar von Shark71 |

Wow, wo kann man in diese Geschäft mit einsteigen?Zwinkernd

Antwort von Julius

Hallo Shark71,

ich glaube nicht, daß Du das wirklich willst!

JJ

Kommentar von angel |

Ich hoffe doch, dass den Leuten auf der ANklagebank wirklich das Handwerk ENDGÜLTIG gelegt wird! Die schädigen nicht nur den Staat und betrügen uns alle, die können sich auch noch sehr teure Anwälte leisten!!!
Aber bei den Gewinnen scheint das wohl normal zu sein!

Kommentar von sabine |

Hallo Angel, ich bin ganz bei Dir! Solchen Leuten sollte die Möglichkeit für derartige Geschäfte für immer entzogen werden.
Aber ich schätze, dann werden andere kommen und es genauso weiter machen. Solange es immer nur ums Geld geht werden derartige Geschäftemacher immer an den Gesetzen vorbei ihren Gewinn machen!!!