02.12.2014 von Redakteur

NATO-Speerspitze? Säbelrasseln oder nur eine Verbeugung vor dem MIK?

Mit den Planungen für eine schnelle Eingreiftruppe unternimmt die NATO einen weiteren Schritt in den kalten Krieg – könnte man sagen.

Man könnte aber auch sagen: Die NATO steht für die Verteidigung der Europäischen Freiheit.

Angesichts der Ereignisse in der Ukraine ist diese „freiheitliche“ Alternative jedoch nicht sehr wahrscheinlich.

Nein, die NATO ist nichts anderes als das Schwert der sich immer weiter festigenden Struktur der Politik der Unternehmen und Investoren.

Waffen verkaufen sich am besten wenn Spannungen die Welt deformieren. Ob nun in Syrien oder in der Ukraine, in Korea oder in Afrika.

Was die Europäische Union gemeinsam mit der NATO jetzt veranstaltet, ist einzig und allein die Schaffung neuer politischer Verhältnisse zu Gunsten der Industrie und zur Stabilisierung der in den letzten mehr als 20 Jahren gewachsenen Kultur der ungerechten Umverteilung gesamtgesellschaftlichen Reichtums.

Wer spricht schon noch über Griechenland, Portugal oder Irland? Milliarden von Euro der Steuerzahler wurden genutzt, um Verluste der Banken, also privater Unternehmen, zu verhindern, gleichzeitig wurden aus gut ausgebildeten Bürgern in diesen Ländern Sozialhilfeempfänger und das Sozialniveau rutschte auf das von Schwellenländer und ärmeren Staaten. Was ist also passiert? Das Geld, das ja nicht weniger wird, wanderte noch stärker von den Vielen zu den Wenigen.

Das selbst in Deutschland das Armutsrisiko kontinuierlich seit vielen Jahren steigt ist gerade mal eine nur kurze Zeit der Information wert. Keiner der verantwortlichen Politiker, ob nun in Deutschland oder der EU, und schon gar nicht in den Vereinigten Staaten, versucht Lösungen für dieses Problem zu finden.

Nein, eine schnelle Eingreiftruppe und der ständige Verweis auf die Ukraine-Krise lenken so wunderbar ab, von dem was auf dem eigenen Spielfeld passiert.

Eine Studie des Britischen Verteidigungsministeriums vom 12. Januar 2010 spricht u.a. auch über zukünftige Bedrohungen und Kriege. Die Verfasser der Studie (DCDC) kommen zu dem Schluss, dass soziale Ungleichheit, Ressourcenknappheit und auch organisierte Kriminalität im erheblichen Umfang den sozialen Frieden auch in den führenden Industrieländern stören.

Daher kommt diese Studie zu dem Schluss, dass ab den 2030-er Jahren die Kriege auf dieser Welt nicht mehr Kriege zwischen den Nationen sein werden, sondern Kriege zwischen sozialen Schichten innerhalb eines oder mehrere Staaten („Intra-state conflict will remain the most common type of conflict.“; page 15, „Global Strategic Trends-Out to 2040“, Ministry of Defence, Jan 12,2010)!

 

Was die NATO jetzt tut, ist nichts weiter als die Vorbereitung auf diese Zeit! Oder glaubt wirklich jemand, dass Russland das Baltikum oder Polen angreifen wird?

Mal abgesehen von der Tatsache, dass die Russische Wirtschaft tief und eng mit der Europäischen verflochten ist und dass eine Annexion von Staaten der Europäischen Union weder politisches Konzept noch praktisches Kalkül der Russen ist und jemals sein wird, könnte eine „NATO-Speerspitze“ niemals auch nur annähernd eine militärische Invasion abwehren. Eine derartige Auseinandersetzung würde und müsste alle Ressourcen der modernen Kriegsführung zwangsläufig fordern. Mit allen Konsequenzen. Aber um das zu verhindern ist Diplomatie, Fährnis und gegenseitiges Verständnis gefragt. Nicht amerikanische, nicht europäische, nicht russische Bedürfnisse müssen befriedigt werden.  Nein, vor allem das Bedürfnis nach Frieden und soziale Gerechtigkeit für ALLE Menschen steht im Mittelpunkt.

Wer jetzt mit dem Säbel rasselt nimmt auch einen Weltenbrand in Kauf.

JJ

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